Zur Vorweihnachtszeit gehört ein Adventsgesteck einfach mit dazu! Natürlich gibt es die auch zu kaufen, doch ein selbstgemachtes Gesteck ist schon etwas ganz Besonderes…
Doch da stellt sich gleich die Frage: Welches Modell soll man wählen? Es gibt Weidenkränze, Strohkränze, oder auch Steckschaumkränze – jedes Modell hat seine Vor- und Nachteile, die ich für euch hier kurz zusammengefasst habe!
Ein Adventsgesteck selber zu machen ist nicht schwer, aber eine ziemliche Materialschlacht.
Man braucht nicht nur den Kranzrohling, sondern auch Zweige, Kerzen, Bänder sowie diverse Dekorationsartikel und natürlich noch entsprechendes Werkzeug.
Das kann im ersten Moment durchaus abschreckend wirken, aber ich hab euch hier einige Tipps zusammengetragen, wie ihr den Aufwand und die Kosten in Grenzen halten könnt…
1. Die Wahl des Kranzrohlings
Je nach gewähltem Rohling braucht man auch deutlich weniger Materialien:
Ein Weidenkranz ist beispielsweise an sich schon sehr dekorativ und braucht daher nicht viel zusätzliche Dekoration.
Auch der Steckschaumkranz benötigt nicht unbedingt viele Zweige – statt kleine Sträusschen zu binden, werden hier einfach kleine Zweigstücke reingesteckt.
2. Materialien beschaffen
Die Kranzrohlinge findet man oft günstig im Brocki. Man kann natürlich auch gänzlich ohne einen Rohling einen Kranz binden – dazu benötigt man aber mehr Zweige und jede Menge Draht!
Einzelne Zweige kann man mittlerweile in fast jedem Supermarkt kaufen. Hier lohnt sich allerdings der Preisvergleich! Für kleine Mengen kann man ja auch mal Bekannte, Familie und Nachbarn fragen, die entsprechende Bäume und Sträucher im Garten haben…
Alternativ kann man auch andere Materialien verwenden um den Kranz zu decken: Tannzapfen, getrocknete Orangenscheiben, Salzteig-Ornamente oder schöne Bänder sind günstige und einfach zu beschaffende Alternativen.
3. Mach eine Party draus!
Warum nicht gemeinsam in Weihnachtsstimmung kommen? Ladet eure Freunde und Familien ein zum gemeinsamen Kranzen, denn bei einem Glühwein und Klatsch und Tratsch macht das Kranzen gleich doppelt Spass!
Jeder bringt Materialien mit (am Besten vorher absprechen) und dann wird alles in einen Topf geworfen, von dem sich jeder bedienen darf. So kommt man ganz einfach zu Zweigen von verschiedenen Pflanzenarten und muss nicht alles selbst besorgen…
Die folgenden Bilder sind das Ergebnis eines solchen Nachmittags bei meiner Mutter… An dieser Stelle nochmals vielen Dank für die Hilfe und die Inspiration!
Adventskranz Materialien
Für die Gestecke benötigt man neben den Dekomaterialien einige Werkzeuge und Hilfsmittel:
- Kranzrohling
- Fester Draht
- Draht- oder Gartenschere
- Schere
- Kerzenhalter
- evtl. Heissklebepistole
Für das Binden von Kränzen eignen sich praktisch alle Immergrünen-Zweige, unter anderem sind das:
- Buchs (+ hält lange, elegant / – teuer, schwierig zu beschaffen)
- Weisstanne (+ hält lange, nadelt nicht sehr / – nicht überall erhältlich)
- Rottanne (+ günstig, leicht erhältlich / – nadelt sehr schnell)
- Blautanne (+ bläuliche Färbung / – teuer, nicht überall erhältlich)
- Föhre (+ elegant, kleine Tannzapfen / – trocknet schnell aus, nadelt)
- Tuja (+ verbreitete Heckenpflanze, hält lange / – riecht intensiv)
- Stechpalme (+ hält lange, schöne Beeren / – stechende Blätter)
Weitere Dekomaterialien, die man auch leicht selbst machen kann:
- Schleifen: Dazu einfach ein langes Band in Schleifen legen und mit Draht umwickeln.
- Orangenscheiben: Orangen in 3-5mm dicke Scheiben schneiden und für 2-3h bei 100° im Ofen backen. Alternativ: 2 Wochen an einem warmen Ort auf einem Gitter oder im Dörrautomat trocknen.
- Sterne: Sterne aus dickem Stoff ausschneiden, mit Goldspray einsprühen und mit Heisskleber befestigen
- Salzteig-Ornamente: Salzteig herstellen und auswallen, Ornamente ausstechen und nach 2 Tagen Trocknungszeit für 1-2h bei 100° im Ofen backen. Ein gutes Rezept für Salzteig gibt es hier.
Die verschiedenenen Kränze
Weidenkranz
Der Weidenkranz ist wohl die einfachste und am wenigsten aufwendige der hier vorgestellten Optionen.
+ einfach | – teuer in der Anschaffung |
+ auch ohne Verzierung dekorativ | – Tannengrün wird schnell trocken |
+ wenig Materialverbrauch | – kaum als Tischdeko geeignet |
+ unbegrenzt wiederverwendbar | – Kerzen lassen sich kaum befestigen |
+ Kann man da ganze Jahr nutzen |
Vorteile
Da der Kranzrohling an sich schon sehr dekorativ aussieht, braucht man nicht zwingend den ganzen Kranz zu winden.
Ausserdem kann man die Zweige hier einfach zwischen die Weidestränge stecken und braucht daher den Draht nicht, bzw. nur zum befestigen von Dekogewürzen, etc…
Ein weiterer Pluspunkt dieses Kranzes ist, dass man ihn für jede Saison neu dekorieren kann! Egal ob nun mit bunten Eiern, Moos und Frühlingsblumen zu Ostern oder mit Blättern, Lampions und Beeren für den Herbst – der Weidenkranz ist immer ein Hingucker!
Nachteile
Leider ist der Kranz in der Anschaffung eher teuer. Dafür hat man das ganze Jahr was davon! Natürlich kann man ihn auch selber machen oder Secondhand im Brocki oder auf dem Flohmarkt kaufen.
Ausserdem trocknet das Tannengrün bei diesem Modell sehr schnell aus.
Der Weidenkranz eignet sich übrigens weniger als Tischdeko, da es schwierig ist, Kerzen daran zu befestigen.
Bei diesem Modell gilt allgemein «weniger ist mehr», ansonsten wirkt es schnell überladen.
Strohkranz
Der Strohkranz ist wohl das traditionellste der vorgestellten Modelle. Ausserdem ist man hier am freiesten in der Gestaltung.
+ günstig in der Anschaffung | – benötigt ziemlich viel Material |
+ vielseitig einsetzbar | – Tannengrün wird schnell trocken |
+ unbegrenzt wiederverwendbar | – zeitaufwendig |
Vorteile
Den Strohkranz kann man auch rundherum mit Zweigen verkleiden und ihn so von der Decke hängen lassen und von allen Seiten bewundern.
Gerade weil der Strohkranz so traditionell ist, bekommt man den Rohling oft relativ günstig. Es gibt den Rohling übrigens in verschiedenen Grössen und Formen, sodass man auch mal variieren kann.
Dieses Modell ist vielseitig einsetzbar und eignet sich sowohl als Tischschmuck als auch als Türkranz. Ausserdem hält sich der Rohling sehr lange und ist daher jedes Jahr wieder verwendbar.
Nachteile
Bei all den Vorteilen bietet der Strohkranz auch einige Nachteile: Das auffälligste ist wohl der hohe Materialverbrauch. Da man die kleinen Sträusschen überlappend bindet, braucht man auch ziemlich viele Zweige. Sehr wichtig ist ein fester Draht, am besten in einem satten Tannengrün, damit er nicht so auffällt. Dieses Vorgehen ist natürlich auch sehr zeitaufwendig.
Leider trocknet das Tannengrün schnell aus. Man kann dem allerdings entgegenwirken, indem man die Zweige immer wieder mal mit Wasser aus der Sprühflasche etwas befeuchtet.
Wie wird es gemacht?
Beim Strohkranz werden kleine Sträusschen aus Zweigen mit Draht an den Rohling gebunden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, diese zusamenzustellen und man erreicht so jeweils ganz unterschiedliche Effekte:
- Für einen strukturierten, formnahen Kranz: Die Zweige eher kurz halten, möglichst alle in der gleichen Länge (etwa 8cm) zusammenstellen und mit viel Draht eng überlappend an das Stroh binden.
- Für einen wilden, verspielten Kranz: eher lange Zweige (mindestens 10cm) verwenden und die Grösse der einzelnen Zweige beim Sträusschen mutig varieren. Dann den Draht nur am unterne Ende des Sträusschens am Rohling befestigen, sodass die Zweige voluminös abstehen.
Steckschaumkranz
Der Steckschaumkranz hat den andern Modellen gegenüber den Vorteil, dass er sich lange frisch hält.
Vorsicht! Es gibt verschiedene Arten von Steckschaum. Dieser Artikel behandelt den Nass-Steckschaum, der in der Lage ist, Wasser aufzunehmen. Es gibt auch noch eine andere Sorte, die besonders für Gestecke aus Trockenblumen, etc. eignet.
+ Tannengrün hält länger frisch | – teuer in der Anschaffung |
+ in vielen Formen und Grössen erhältlich | – lässt sich nicht unbegrenzt wiederverwenden |
+ wenig Materialverbrauch | – hinterlässt Sauerei |
Vorteile
Der grosse Vorteil des Steckschaums ist die lange Haltbarkeit. Durch sein Beschaffenheit gibt er dem geschnittenen Tannengrün konstant Feuchtigkeit ab und hält es so länger frisch. Man kann den Kranz übrigens auch zwischendurch wässern um das Leben des Kranzes zu verlängern.
Den Steckschaum gibt es in verschiedenen Formen und Grössen. Man kann auch einfach Platten kaufen, die man dann in eine beliebige Form schneiden kann. Daher ist dieses Modell auch eines der Vielfältigsten.
Ein weiterer Vorteil ist der niedrige Materialverbrauch: Da man keine Sträusschen bindet, sondern das Tannengrün einfach nur in die Masse steckt, braucht man nur kurze Zweige.
Nachteile
Der Nachteil bei diesem Modell sind die Kosten und die Verfügbarkeit. Meist kriegt man diese Kranzrohlinge nämlich nur im Floristik-Fachhandel.
Des Weiteren hält dieser Kranz leider nicht ewig. Denn irgendwann ist der Steckschaum durchlöchert und die Zweige sowie die Feuchtigkeit halten sich nicht mehr so gut.
Ausserdem hinterlässt das Modell eine ziemliche Sauerei beim Kranzen, also unbedingt genügend Handtücher bereitlegen!
Wie wird es gemacht?
Den Steckschaumkranz vorgängig nach Anleitung wässern. Dann ein Handtuch auslegen um die Arbeitsfläche zu schonen.
Als nächstes schon mal die Kerzen reinstecken. Danach einfach kurze Zweige in den Nass-Steckschaum stecken bis alles rund herum bedeckt ist.
Den Kranz immer wieder feucht halten.
Längliches Gesteck
Ein Adventsgesteck muss nicht zwingend ein Kranz sein! Gerade für die lange Tafel ist ein längliches Gesteck ein echter Hingucker. Ausserdem ist dieses Modell sehr einfach und schnell dekoriert.
+ einfach und schnell zu dekorieren | – evtl. viele Werkzeuge |
+ vielfältig | – Tannengrün trocknet schnell aus |
+ wenig Materialien | – teuer in der Anschaffung |
+ unbegrenzt wiederverwendbar |
Vorteile
Das längliche Adventsgesteck ist enorm vielfältig, weil es dieses Modell in verschiedenen Variationen gibt. Man kann es auch leicht selber machen und so seinen Bedürfnissen anpassen. Dafür einfach Kerzenhalter (Gibts im Baumarkt oder im Dekoladen) auf einem Brett oder einer langen Schale anbringen, dekorieren, fertig!
Man benötigt nur wenig Materialien, da bei diesem Modell nicht alles abgedeckt werden muss. Oft werden vor allem Trockenmaterialien verarbeitet – so ist kann man das Gesteck jedes Jahr aufs Neue verwenden.
Daher ist der Zeitaufwand auch äusserst gering. Für das Beispiel auf dem Foto habe ich lediglich einen Tannenzweig auf dem Brett drapiert und dann einige Trockengewürze sowie mit Schneespray gefrostete Tannzapfen hinzugefügt. Zeitaufwand: Etwa 5 Minuten.
Das Gesteck lässt sich unbegrenzt wiederverwenden und sogar für jede Saison neu dekorieren. Vorausgesetzt natürlich, die Kerzenhalter sind nicht in einem winterlichen Motiv gehalten, so wie dieses Beispiel.
Nachteile
Es ist nicht einfach, das perfekte Modell zu finden. Wenn man es von der Pike auf selber machen will, braucht man natürlich noch zusätzliche Werkzeuge, wie zum Beispiel ein Heissklebebistole oder ein Bohrer.
Das Tannengrün trocknet ziemlich schnell aus. Ausserdem lassen sich die Zweige und Dekorationen nur schwer befestigen, es sei denn man verfügt über Heisskleber. Das bedeutet allerdings auch, das man die Dekoration danach nicht mehr so einfach wechseln kann.
Die Tradition des Adventskranzes
Der traditionelle Adventskranz mit den 4 grossen Kerzen, dem Tannengrün und den Schleifen steht symbolisch für die 4 Adventssonntage in der Vorweihnachtszeit.
Geschichte
Der Adventskranz wurde 1839 vom evangelisch-lutherischen Theologen und Erzieher Johann Hinrich Wichern (1808–1881) eingeführt.
Der Hamburger betreute einige arme Waisenkinder und lebte mit ihnen in einem alten Bauernhaus, dem sogenannten Rauhe Haus. Die Kinder fragten immer wieder, wann denn endlich Weihnachten sei, da sie es kaum erwarten konnten. Daraufhin beschloss der Erzieher, eine Art Kalender für seine Schützlinge zu machen, damit sie die Tage an den brennenden Kerzen abzählen konnten. Er nahm ein altes Wagenrad und befestigte 20 kleine rote und 4 grosse weisse Kerzen daran, welche die 4 Adventssonntage symbolisierten. So entstand die Tradition des Adventskranzes…
Allerdings dauerte es nochmals gut 100 Jahre, bis der Adventskranz auch in der katholischen Kirche aufgehängt wurde.
Farben
Heutzutage gibt es die Kerzen für den Adventskranz in allen Farben und Formen. Im Ritus der Kirche haben sich aber je nach Region verschiedene Traditionen eingebürgert, welche der Farbe der Kerzen eine besondere Bedeutung zuschreiben:
- Rot: Die Farbe der Liebe und des Lichts
- Weiss: Die Farbe des Fests, der Freude und des Paradieses
- Violett: Die liturgische Farbe des Advents
- Rosa: Das Weiss schimmert durch das Violett, die Farbe symbolisiert die Vorfreude auf Weihnachten
Natürlich kann man für den eigenen Kranz jede Farbe nehmen, die einem gefällt! Klassische Varianten sind Rot/Gold oder auch Weiss/Silber. Momentan im Trend liegen übrigens zarte Pastellfarben, warmes Kupfer oder auch die elegante Kombination aus Schwarz und Weiss.